Constructive Alignment – „What you test is what they learn“
Lehr- und Lernziele | Taxonomietabellen |
Hintergrund |
Das Prinzip des Constructive Alignment nach Biggs und Tang (2003) postuliert ein Zusammenspiel der Lehr- und Lernziele, der Lehr- und Lernmethoden und der Prüfungsmethoden. Demnach müssen bei einer „richtig gestalteten“ Lehrveranstaltung diese drei Faktoren aufeinander abgestimmt sein (Baumert & May, 2013). Das bedeutet, dass die Lehr- und Lernmethoden so gestaltet und eingesetzt werden müssen, dass die Studierenden die Lehr-und Lernziele auch erreichen können und die Prüfung auch wirklich das Erreichen dieser Ziele abfragt.
Beispiel:
Ein Medizinstudent bzw. eine Medizinstudentin soll am Ende eine Lehrveranstaltung in der Lage sein, einen Behandlungsplan für einen Patienten hinsichtlich der Erfolgschancen und Risiken zu bewerten und gegebenenfalls einen geeigneteren Plan entwickeln. Dieses Lehrziel entspricht nach Blooms Taxonomietabelle der Ebene Synthese oder Bewertung; es geht darum, dass die Studierenden den Inhalt verstehen und anwenden können.
Die Klausur fragt jedoch lediglich Symptome von Krankheiten ab, sodass die Studierenden nur Wissen auswendig lernen und bei der Prüfung wiederholen müssen; dabei ist die Reproduktion von Wissen nur die unterste Ebene nach Blooms Tabelle. Um die Prüfung zu bestehen, müssen die Studierenden den Stoff also nur wiederholen können, unabhängig davon, ob sie ihn tatsächlich verstanden haben.
Ist den Studierenden der Aufbau der Klausur bekannt, so werden sie sich auch dementsprechend vorbereiten. Müssen sie den Stoff nur replizieren können, so werden sie ihn oftmals nur auswendig lernen, ohne darauf zu achten, dass sie ihn auch verstehen und anwenden können.
Demnach müssen bei der Gestaltung der Prüfung die Lehrziele berücksichtigt werden. Bewegen sich die Lehrziele auf einem hohen kognitiven Niveau, so sollte die Prüfung ebenfalls auf dieses Niveau abzielen, damit sich die Studierenden auch tatsächlich an die Anforderungsebene angepasst vorbereiten.
Ebenso muss das Niveau bei den Unterrichtsmethoden berücksichtigt werden. Wenn die Lehrziele auf die Anwendung der neuen Inhalte abzielen und die Prüfung diese Anwendung auch abfragt, so muss auch die Lehrform in der Veranstaltung auf die Anwendung ausgerichtet sein und ausreichend Raum bieten, die Anwendung zu lernen und zu üben.
Bei der Lehrplanung müssen die Lehrziele, die Prüfungsform und die Lehrmethoden aufeinander abgestimmt sein.